2020 suchte sich das „Netzwerk gegen Gewalt in der Familie“ andere Wege, um auf das Thema der häuslichen Gewalt aufmerksam machen. Die Suhler sollen sensibilisiert und über vorhandene Hilfsangebote informiert werden, um den Betroffenen direkt oder über Bekannte den Schritt zu erleichtern, sich aus ihrer von Missbrauch und Gewalt geprägten Situation zu befreien.
Eine Aktion im Rahmen des „Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen“ zum 25.11.2020
Um ein deutliches Zeichen gegen die Gewalt an Frauen zu setzen, hat sich das Netzwerk in diesem Jahr eine besondere Aktion einfallen lassen. Fast 2m hohe schwarze Frauensilhouetten stehen an verschiedenen Orten in Suhl stellvertretend für einen reellen Fall von häuslicher Gewalt, welcher den Mitarbeiterinnen im Frauenhaus Meiningen und der Interventionsstelle „Hanna“ gegen häusliche Gewalt im Laufe des vergangenes Jahres begegnet sind. Die Opfer wurden anonymisiert, auch die Wohnorte wurden miteinander getauscht, aber dennoch zeugen sie von dem was nicht weit weg, sondern zum Greifen nah passiert ist. Alle Figuren haben den aktuellen Flyer des „Netzwerks gegen Gewalt in der Familie“ zum Mitnehmen dabei und möchten Mut machen das Schweigen zu brechen, sich Hilfe zu holen und das Wegschauen durch andere verhindern.
Wo zu sehen?
Zu finden sind sie, wo trotz Corona-Bestimmungen noch Menschen im Alltag vorbeikommen, z.B. in beiden Rathäusern, dem Buchhaus Suhl, in der Müller-Drogerie, im REWE in der Ilmenauer Straße, im SRH Klinikum, im Globus Baumarkt und in der Marienkirche. Fünf der 18 Figuren fahren sogar mit den Bussen der SNG am 25. November durch die Stadt.
Über das große Interesse, bei diesem wichtigen Thema zu unterstützen, ist das Netzwerk sehr glücklich. Denn je mehr Menschen sich selbst Hilfe holen oder aufmerksam werden und anderen von Gewalt Betroffenen helfen, aus solchen Situationen herauszukommen, umso besser. Auch wenn das Thüringen in der Lokalpresse wieder Schlagzeilen beschert mit der Aussage „Thüringen traurige Spitze beim Kindesmissbrauch“. Aber nur dort, wo reell existierende Gewalt in Familien nicht tabuisiert und geleugnet, sondern gemeldet wird und die vorhandenen Hilfestrukturen bekannt oder mindestens leicht zu finden sind – genau dort haben die betroffenen Opfer, ob Erwachsene oder Kinder, eine Chance wahrgenommen zu werden und Hilfe zu bekommen.
Was noch?
Auch die Fahne „Frei leben – ohne Gewalt“, ein weltweite Aktion von Terre de Femmes, wird wieder am Rathaus zu sehen sein und auf die tägliche Gewalt an Mädchen und Frauen aufmerksam machen.